Einkauf & Hektikflecken ~ oder welche Wurst kommt auf die Stulle?

 

Warum können die Kassierer/innen bei Aldi und Konsorten die Lebensmittel nicht etwas langsamer über ihren Piep-Scanner ziehen? Manche sind so schnell, dass sich die Waren vor dem Transport in den Einkaufswagen, nahe der Absturzgrenze befinden und man in Hektik ausbricht, diesem Stakkato zu folgen.
Immerhin braucht man doch eine gewisse Strategie beim Einräumen des Wagens, um nicht die Erdbeeren mit der Tiefkühlkost zu erschlagen oder die Flaschen auf die Chipstüte zu legen!!!
Es ist ja fast schon eine Art, "Wer ist schneller Spiel?": Ich mit dem Einräumen oder die Kassierer mit dem Scannen?
Richtig garstig ist es allerdings, wenn sie die Waren dann PIEP, PIEP, PIEPPIEP zwar scannen, aber nicht in nachgreifbarer Nähe ablegen, so dass man dieses "Ich kann genauso schnell einräumen- Spiel" eindeutig verliert und obendrein feststellt, dass man in dem Moment eindeutig zu kurze Arme hat.


Wenn mich das ärgert, warte ich, bis sie gnädiger Weise keinen Platz mehr haben um nachzulegen und meine neu erworbenen Genussmittel freiwillig ein wenig mehr in meine Nähe schieben.
Dann gibt es aber auch welche, die leisten geradezu Glanzleistungen im Gewichtstämmen. Sie hiefen die Melonen, Sixpacks und so weiter von links nach rechts und räumen sogar noch Dinge in den Wagen der Käufer (alles im Sitzen). Die sammeln auf jeden Fall Beliebtheitspunkte.
Aber an der Wurst- oder Käsetheke ist es genauso.

Ist man erst einmal dran, dann ist da nicht viel mit geschmacklicher Prüfung der Gelüste. Erst sieht man kaum was und wenn dann endlich der freie Blick die Qual der Wahl anheizt, wird es hektisch.
Schon nachdem der erste Wunsch die Lippen verließ, steht sofort die leibhaftige Frage hinter der Theke: "Was darfs noch sein"? Alle Herumstehenden sind dann genauso interessiert, welche Wurst demnächst auf der "Stulle" landet und obendrein, dass die Liste der Wünsche nicht allzu lang ausfallen möge.
Denn wenn dem so ist, hört man bereits das ersten verhaltene, aber eindeutige Schnaufen, doch mal bitte nicht so viel zu bestellen, schließlich haben andere auch Hunger und natürlich keine Zeit.
Fast schon entschuldigend bestellt man die Käsesorten, die im Lieblingsgericht einfach ein Muss sind und wünscht sich, dass die soeben schnaufenden Menschen niemals zu Gast kommen.
Der nächste Gang ist dann eben jener zur Kasse und wenn Murphies Gesetzt *gnädig ist, hat man auch eine Reihe erwischt, bei der alles seinen geregelten und problemlosen Gang geht, bei der alle Menschen brav und gesittet warten, bis sie dran sind und bei dem nicht schon beim "Waren auf den Anfang des Bandes legen" die Lebensmittel des Nachfolgers ein Tête-à-tête mit den eigenen eingehen.


Besondere Hektik bricht allerdings aus, wenn das blöde flache Förderband gnadenlos weiterrollt, während dessen man mit dem Nachräumen kaum hinterher kommt und die Lebensmittel des anderen Käufers immer wieder etwas nach hinten schieben muss, bis endlich die erlösende "ICH BIN FERTIG STANGE" wie beim Abklatschen während des Staffellaufs das Drama beendet.
Im selben Augenblick hetzt man an den Anfang der bereits (siehe oben) piependen und scannenden Kassiererin....
Der allerletzte Hektikpunkt der Einkaufsfreuden ist die Bezahlung, denn noch während des Einräumens wird die gnadenlose Summe genannt, die der Wocheneinkauf nunmal kostet und man zückt die Schatulle zur Begleichung- unterbricht dabei jedoch den Einräumvorgang (was ja ganz logisch ist, weil man nur 2 Hände und nicht 4 hat= sähe auch irgendwie blöd aus).
Tief befriedigt beendet die Verkäuferin ihr Werk und wenn man Glück hat, wartet sie netterweise mit dem nächsten Kunden, bis die eigenen, letzten Einkäufe im Wagen verstaut sind. Hat man jedoch kein Glück, sind die bescheuerten Einkäufe des Nachkommenden schon wieder aufdringlich in die Nähe der eigenen gerückt.
PS: Das löst natürlich auch Stress beim Nachfolgenden aus: "Nicht, dass die meine Sachen einräumt" :)
Ganz süß und absolute Hektikbremser sind kleine Omis und Opis, die ihre mit Kleingeld gefüllten Geldbeutel dem Kassierer hinhalten und sagen: "Da, suchen Sie mal- ich seh ja nichts mehr" oder welche, die zwar nichts mehr sehen, aber es trotzdem alleine machen wollen und "dat dauert :)"

Ja, so ist das mit der Hektik der Einkaufsfreuden.
Natürlich gibt es auch andere Situationen, aber die soeben geschilderten, kennt garantiert jeder- jedenfalls die, die in einer großen Stadt leben, in der viele Menschen aufeinander treffen- die alle unsagbar hungrig sind :) Aber vielleicht liegt es auch an Deutschland. In Frankreich und England sind die Menschen viel relaxter :)

 

 


Im Entschleunigen nimmt das Leben wieder Fahrt auf
© Wolfgang Schulze (1955) Lüricker

Mach keine längeren Schritte, als du Beine hast
Sprichwort aus Kalibrien

Wer nach der Uhr lebt, muss damit rechnen, dass ihm sein Leben mit der Zeit auf den Wecker geht
© Ernst Ferstl (1955)


Autorin: © Elke Paland   Foto: © Elke Paland

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