Foto: © Elke Paland
Foto: © Elke Paland

 

Das Sakko & die Slipeinlage ~ auf die Größe kommt es an.

 

An unserem Kühlschrank hängt ein kleiner Notizzettel und immer, wenn einer von uns meint, irgendetwas beim nächsten Einkauf nicht vergessen zu wollen, schreiben wir es dort auf.
So landete mein Wunsch nach Slipeinlagen zwischen Zwiebeln, Reis und Marmeladenwünschen und als es dann soweit war, dass der Einkauf in Angriff genommen werden musste, traf der "dicke Finger" auf Leon und meinte „DU!!! bist heute an der Reihe“!

Völlig relaxt trat er also den Weg zum Einkaufen an, füllte seinen Einkaufswagen mit allem, was ihm schmackhaft ins Auge sprang, hielt sich aber (zum Glück)  auch an den gemeinsamen Erinnerungszettel.

Schon an dieser Stelle sei erwähnt, dass nicht nur die Post, die Bahn oder Flugzeugkapitäne streiken können, sondern auch Männer, die auf ihren Einkaufszetteln kleine, unschuldige Slipeinlagen mit ruhiger Hand (also leserlich) geschrieben sehen.

So stand er unentschlossen vor einem riesigen Regal jenes harmlose scheinenden Einkaufswunschs und es packte ihn die verwirrende Verzweiflung: Da waren  dünne, extradünne, lange, extra lange, schmale, flache, geflügelte, duftende, dreieckige, ovale, rundum sichere, (somit scheinbar auch unsichere?), extra softe, nur softe und deren  dickere Artgenossinnen für ganz spezielle weibliche (blöde) Zeiten, alle in vielfacher Ausführung von verschiedenen Firmen, bunt angepriesen und in unterschiedlichen Mengeneinheiten.

 

Nicht dass es ihm peinlich gewesen wäre oder so – nach dem Motto: „ERNAAAA, wat kost‘n die Kondooomee?“, nein, er war einfach völlig perplex über diese „Artenvielfalt“.

 

Als er mir das zu Hause erzählte, hätte ich mich wegschmeißen können vor Lachen, denn die Empörung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Meinen Einkauf müsse ich leider selbst tätigen, so sein Hinweis.

Ich überlegte mir, ob es irgendetwas gab, das mich bei einem Einkauf für Männer genauso verunsichert hätte und …. Ja, es gab etwas!
Leon bat mich einmal mit ihm einen Anzug kaufen zu gehen. Wir besuchten einen Herrenausstatter (übrigens ziemlich altertümliches Wort-  hat so was von Präparator (also Ausstopfer))  und hätte ich vorher geahnt, wie sterbenslangweilig so etwas war, hätte ich ihn alleine los geschickt.
Ähnlich hilflos stand ich Reihenweise grau-braun-schwarzen Sakkos und Hosen gegenüber und irgendwelchen Größen, die ich ohne Nachhilfe einfach nicht verstehen konnte.
Ich blickte auf ein Zahlenmeer an Größenangaben und da mir, im Gegensatz zu Leon, der keine weibliche Hilfe vor dem Slipeinlagenregal erfahren sollte, ein süffisant lächelnder Verkäufer zur Seite stand, erfuhr ich die nähere Bedeutung dieser Zahlen.

Da gab es Sakkos und Hosen für kleine Männer mit viel bis wenig Bauch. Man nannte sie „untersetzte Größen“ (Frauen würden sich für dieses Wort an Größentabellen an der Kasse beschweren). Es gab Größen für kleine Männer mit Gockelbrust oder Hühnerbrust, dickem Po oder flachem Po, große Männer mit Riesenwampe, Medizinballbauch oder Sixpack.
Hosen für kleinen Po mit dickem Bauch, großem Po mit gar keinem Bauch (nö, das ging nicht), langen Beinen, kurzen Beinen und wahrscheinlich gab es auch noch eine Einteilung für Fußballerwaden!!!

 

Hinter versteckter Hand fragte ich Leon, ob er mir nicht einfach mal einen Tipp geben könnte, in welches Zahlengefilde ich in seinem Falle tauchen dürfe, um ihm hilfreich zur Seite stehen zu können und mich nicht wie ein Kind zu fühlen, das man in der Spieleecke abgegeben hatte....

 

Irgendwie fanden wir dann auch ein passendes Modell, aber meine geschmälerte Freude über die wenig kreative Möglichkeit der Unterstützung war in etwa genauso groß wie „Götterspeise, die nicht wackelte“.

Irgendwie sahen sie fast alle gleich aus. Einziger Unterschied waren die Qualität der Stoffe und die Preise.
Was liebte ich da die kunterbunten Fraueneinkäufe
:-)

Tja, so war das.

 

Dieses Mal zwei augenzwinkernde Sprüche

(mit kleiner Vorab- Entschuldigung bei den Männern):

 

Manche Männer lieben ihr Sixpack so sehr,
dass sie es mit einer Fettschicht schützen.

Und warum sollten sie sich mit einem Sixpack begnügen,
wenn sie ein ganzes Fass haben können?

 

 

  

Autorin: © Elke Paland   Foto: © Elke Paland

Zurück zur Übersicht