Peinliche Situationen oder der Saugrüssel der Worte

Wer kennt sie nicht, die peinlichen Situationen, in die man völlig ahnungslos, freudestrahlend hinein gerät?

Wo ist das Loch, dass sich öffnet und in das man mit Freude springen würde, um von diesem Präsentierteller der Peinlichkeit zu verschwinden auf dem man gerade von seinem Gegenüber entgeistert und paralysiert betrachtet wird?

Egal wieviel Fett sich in diesem Loch befände, es wäre immer noch besser, halstief dort unterzugehen, als diese knisternde Stille zu ertragen, die das Verarbeiten der soeben aus dem eigenen Mund entschlüpften Worte verursachte. Aber wat mut, dat mut!!!

Jeder kennt peinliche Situationen und im Nachhinein schmunzelt man darüber, sofern man über sich lachen kann, aber in dem Moment des über die Lippen Tretens würde man am liebsten jenen Teil aus den Gedanken des Gegenübers löschen und den Saugrüssel der Worte einschalten, der sie zurücknimmt, als wären sie nie entsprungen.

So läuft es aber nicht- ÄTSCH und deshalb erzähle ich euch hier ein paar Anekdoten ~ nicht alle, denn es geht noch peinlicher :-)

 

Da gab es zum Beispiel den 50sten Geburtstag meines Kumpels Mathies. Alle standen lustig beisammen und wie es so bei runden Geburtstagen ist, reiste auch die Familie des Jubilars an. So "smalltalkte" man hier und da und gerade, als ich mit Mathies und ein paar unserer Bekannten in einer Runde stand, gesellte sich eine Dame hinzu.

Graues kurzes Haar, helle blaue Augen und mit einer unübersehbaren Ähnlichkeit zu Mathies versehen. Mit fröhlicher Miene sagte ich - frei von der Leber- zu ihr: Und Sie müssen die Mutter sein- die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. Was war die Antwort: "Nein ich bin die Schwester".

JEP! Mehr muss ich nicht schreiben!

 

Auch die Situation, in der ich im Eifer der "wir Frauen sitzen doch alle in einem Boot" Mutter-werd-gespräche eine Bekannte ansprach und sie fragte, in welchem Monat sie sei und die Antwort erhielt, dass sie nicht schwanger sei, hatte auf der Skala der Peinlichkeit schon ein gemachtes Plätzchen gefunden.

Als ich dann allerdings die gleiche Frau, die Monate später freudestrahlend zu mir sagte, dass meine damalige Vermutung nun der Wahrheit entspräche, erneut traf, schaffte ich es doch glatt, an dieser Stelle den zweiten Fettnapf zu betreten. Sie wollte nämlich gerade sagen, in welchem Monat sie sei und ich sagte: "Nein, nicht sagen!" - "Ich möchte gerne  schätzen"!

Ich muss eigentlich nicht weiterschreiben, stimmts? Denn natürlich lag ich falsch mit meiner Bauchumfangtheorie, die um 2 Monate "fortgeschrittener" lag, als es der Wahrheit entsprach.

Jedenfalls nahm ich mir fest vor, nie wieder irgend eine Frau, die auch nur ansatzweise ein Kullermurmel vor sich her schiebt, auf diese anzusprechen, bevor ich nicht ein Stichwort der Bestätigung erhalte und selbst dann werde ich mich zurück halten....

 

Ich denke jedoch, dass die Krönung der absoluten Peinlichkeit- zum Glück nicht mir geschehen- aber von mir erlebt, die folgende ist:

Es war einmal eine wunderbare Motorradreise durch die Peleponnes. Auf dieser Tour trafen wir zwei junge Männer, die auf dem gleichen Zeltplatz zelten und da es so nett war, empfahlen sie uns in Epidauros gemeinsam jenes imposante Amphitheater zu besuchen und dort einer Theateraufführung beizuwohnen. Handys gab es noch nicht und so war klar, dass wir uns wahrscheinlich nicht wirklich treffen würden.

Immerhin hatten 14.000 Menschen dort Platz.

Was wir jedoch wussten war, dass es einem der beiden nicht wirklich gut ging, denn er wurde ein wenig von "Montezuma" geärgert, sprich er hatte (etwas Durchfall) und Bauchkneifen.

Jenes Amphitheater zählt aufgrund seiner absolut phantastischen Bauweise zum Weltkulturerbe. Unter anderem deshalb, weil man in der letzten obersten Reihe hört, wenn unten auf der Aufführungsebene eine Münze fallen gelassen - oder ein Stück Papier zerrissen wird.

Irgendwie kann man sich jetzt schon fast denken, was geschah....

So langsam hatten die vielen, vielen Menschen Platz genommen, da hörten wir von rechts irgendwo ein ziemlich eindeutiges Knattern. Ein paar Lacher - dann wieder ein langgezogenes - Staccato- Knattern- .... Und dann erhob sich ein Mensch aus den Reihen und ALLLLEEEE sahen zu ihm, denn der arme Kerl (es war unser Bekannter) suchte "knatternd" den Ausgang und wurde so zum Hauptakteur der Wartezeit.
Ich glaube, diese Szene wird er nie wieder vergessen und ich ja auch nicht - wie man merkt.

 

So kennt ein jeder peinliche Situationen, doch zum Glück verschlucken sie die Zeit, bzw. werden sie in die Kisten der Erinnerung gepackt, denn auch wenn sie peinlich sind, so gehören sie zu uns und sind ach so menschlich :)

 

Habt einen schönen Tag

Eure Elke     ...    und   ....  natürlich   ...  ein   ... Sprüchlein:

 

 

Und so sprach eine Stimme:

 

Lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen

und ich lächelte und war froh

und....

es kam schlimmer * :))

 

 

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